Der Internationale Frauentag, der erstmal 1911 begangen wurde, ist vor allem auf die sozialdemokratischen Aktivitäten punkto Gleichberechtigung zurückzuführen. Die Sozialdemokratie war auch jene politische Bewegung, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts als erste das Wahlrecht für Frauen einforderte.
Die Tradition des Internationalen Frauentages ist ein ganz wichtiger Teil der Arbeiterinnenbewegung um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Frauen der Arbeiterklasse wurden doppelt ausgebeutet – als Frauen und bei der Fabrikarbeit unter menschenunwürdigen Bedingungen.
Gegen schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne und lange Arbeitszeiten richteten sich. die von Frauen geführten Kämpfe. Frauen waren weit mehr davon betroffen als Männer.
Kampf für Frauenrechte kommt aus USA
Die nordamerikanischen Sozialdemokratinnen organisierten bereits 1909 einen nationalen Frauenkampftag, um für die Ideen der Sozialdemokratie zu werben und das Frauenwahlrecht zu propagieren.
Am 27. August 1910 wurde von der 2. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen (100 Delegierte aus 17 Ländern) auf Initiative von Clara Zetkin die alljährliche Durchführung eines internationalen Frauentages festgelegt, der sich für Gleichberechtigung bei Lohn und Arbeit und gegen die mehrfache Ausbeutung richtete.
Am 19. März 1911 fand in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA der erste Internationale Frauentag statt. Millionen von Frauen beteiligten sich.
Im Jänner 1912 streikten rund 14.000 TextilarbeiterInnen gegen Hungerlöhne und Kinderarbeit in Lawrence (USA). Dieser erfolgreiche Streik ging als “Brot-und-Rosen-Streik” in die Geschichte ein.
Frauentag als historisches Erbe und Verantwortung
Als Historiker und Bürgermeister der Stadt Wien ist es mir wichtig, dieses historisch kraftvolle Erbe des Internationalen Frauentages so weiterzuführen, dass politisch die Gleichberechtigung kein Schlagwort mehr ist sondern gelebte Realität wird.
Durch Maßnahmen wie den Gratiskindergarten und Gratis-Ganztagesschule wollen wir Frauen in ihrer Doppelbelastung Familie-Berufe entlasten. Zahlreiche Frauenförderungsprogramme der Stadt Wien sollen dazu beitragen, dass Frauen in Wien ein selbstbestimmtes, finanziell unabhängiges und sozial abgesichertes Leben führen können. Und auch das immer wiederkehrende Problem der Gewaltanwendung gegen Frauen versuchen wir mit aller Nachhaltigkeit zu bekämpfen: mit der Errichtung eines 5. Frauenhauses und dem 24 h Frauennotruf.
Die Sozialdemokratie und ihre Vertreterinnen haben durch ihren unermüdlichen Einsatz für Frauenrechte und Gleichberechtigung nicht nur in Wien oder Österreich sondern weltweit einen wesentlichen Beitrag zur Gleichstellung der Frau in unserer Gesellschaft beigetragen. Und sie wird nicht ruhen, bis diese Gleichstellung wirklich gewährleistet ist.