DIE ZEIT NACH DER PANDEMIE #7 – Starke Wirtschaft sichert Arbeitsplätze
WIFO – Chef Christoph Badelt hat am Sonntag aufhorchen lassen: Die durch das Coronavirus ausgelöste Wirtschaftskrise ist – gemessen am Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und der rasant gestiegenen Arbeitslosigkeit – die tiefste Krise seit 100 Jahren. Die Unternehmen brauchen jetzt Unterstützung, um eine Pleite- und Insolvenzwelle und damit hohe Arbeitslosigkeit zu verhindern.
Die Worte des WIFO-Chefs haben meine Maßnahmen bestätigt, die ich seit Beginn der Corona-Krise gesetzt habe. Neben dem gesundheitlichen Aspekt war es mir von Anfang an wichtig, die tiefgreifenden Folgen des Lockdowns für Wirtschaft und Arbeitsmarkt abzufedern. Ein insgesamt 150 Millionen Euro schweres Investitionspaket in die Wirtschaft soll verhindern, dass Wien seinen Spitzenplatz als Österreichs Wirtschaftsmotor verliert.
Starke Wirtschaft – sichere Arbeitsplätze
Neben den Maßnahmen der Bundesregierung zur Stützung der Wirtschaft haben wir in Wien einige Initiativen getroffen, die rasch und schnell zu einer Entlastung der angespannten Situation bei den Unternehmen führen soll. Eine solche wichtige Aktion ist der „Stolz auf Wien“- Fonds.
Mit einer eigenen Gesellschaft wird sich die Stadt Wien temporär an rund 20 Unternehmen in Wien zu beteiligen, deren Existenz coronabedingt gefährdet ist. Dafür sind 50 Millionen Euro aus dem Corona-Hilfspaket vorgesehen. Wir stellen Wiener Unternehmen, die Hilfe benötigen, Eigenkapital zur Verfügung, um Arbeitsplätze zu sichern. Die Beteiligung ist auf maximal 1 Mio. Euro bzw. höchstens 20 Prozent Gesellschafteranteile pro Unternehmen begrenzt.
Ausbildung mit Perspektive
Ein wichtiges Anliegen ist mir in dem Zusammenhang auch die Ausbildung von Fachkräften und Lehrlingen. Die Corona-Krise trifft alle Unternehmensbranchen gleich stark. Das bedeutet, dass viele Unternehmen momentan keine Lehrplatzgarantie abgeben können. Gleichzeitig ist aber der Fachkräftemangel nach wie vor aktuell – in einigen Unternehmenssegmenten steigt hier sogar die Nachfrage. Um diesen konfusen und unerfreulichen Zustand für Jugendliche in Ausbildung zu beenden, haben haben wir uns entschlossen, 17 Millionen Euro gegen die drohende Jugendarbeitslosigkeit in die Hand zu nehmen.
Unterstützung älterer ArbeitnehmerInnen: Joboffensive 50 plus
Bereits vor dem Ausbruch der Corona-Krise war es ein zentrales Projekt von mir, ältere Arbeitslose wieder in Beschäftigung zu bringen. („Joboffensive 50 plus“.) Dies aus mehreren Gründen: Einerseits ist ein Mensch mit Beschäftigung ein zufriedenerer Mensch und erfährt wieder mehr Selbstwertgefühl. Andererseits profitieren Unternehmen von Menschen mit langer beruflicher Erfahrung. Die Durchmischung einer Belegschaft macht deren Erfolg aus. Arbeit hat einen wichtigen gesellschaftspolitischen Aspekt – auch das ist für mich Motivation, diese Aktion auch angesichts der Verschärfung durch Corona weiter fortzusetzen. Auch die demographische Entwicklung dürfen wir hier nicht außer Acht lassen: die Bevölkerung wird immer älter und bleibt auch länger fitter. Beschäftigung und Arbeit für ältere ArbeitnehmerInnen ist daher auch für den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft sehr wichtig.
Wien attraktiver Wirtschaftsstandort
Stabilität und Sicherheit sind die Faktoren, mit denen unsere Stadt trotz aller wirtschaftlichen Herausforderungen durch die Corona-Krise international in Verbindung gebracht wird – ein erhebliches Asset gerade in Krisenzeiten. Das wirkt sich positiv auf die Nachfrage von internationalen Unternehmen aus. 2019 konnten wir mit der Zahl 266 einen Rekord an internationalen Betriebsansiedlungen verbuchen. Die Rolle Wiens als internationale Wirtschaftsdrehscheibe muss weiter gestärkt werden. Die Bedeutung Wiens für Österreichs Wirtschaft ist ungebrochen hoch und zu wichtig, um die derzeitige Pole Position aus der Hand zu geben. Die Verdreifachung des durch die Betriebsansiedlungen ausgelösten Investitionsvolumens von 231 Millionen Euro im Jahr 2018 auf 731 Millionen Euro 2019 ist nicht nur ein fantastisches Ergebnis unserer Bemühungen, sondern vor allem ein unglaublicher Katalysator für die Wiener Wirtschaft. Die internationalen Betriebe haben damit rund 2.000 Arbeitsplätze geschaffen – auch das ist für mich Motivation und Ansporn, diese positive Entwicklung trotz Corona weiter voranzutreiben.
Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik sind für mich stark verschränkt, eine resiliente Wirtschaft bedeutet auf längere Sicht sichere Arbeitsplätze bzw. auch die Schaffung von neuen Jobs. Gemeinsam mit der Sozialpartnerschaft werde ich diesen Weg in Wien fortsetzen, um Wien und seine EinwohnerInnen sicher durch die Pandemie zu führen und rechtzeitig die tiefgreifenden Folgen abzufedern.